PSA, CGC oder BGS? Der große Grading Vergleich 2025 für Deutschland

PSA, CGC oder BGS? Der große Grading Vergleich 2025 für Deutschland

Du hast es geschafft: Du hältst eine potenziell sehr wertvolle Pokémon-Karte in den Händen, vielleicht ein Glurak aus deiner Kindheit oder eine seltene Alternate Art aus einem brandneuen Set. Um ihren Wert zu schützen und zu maximieren, ist der nächste logische Schritt ein professionelles Grading. Doch genau hier stehst du vor der Qual der Wahl: Drei amerikanische Giganten – PSA, CGC und BGS – dominieren den Markt und buhlen um deine Gunst.

Diese Entscheidung ist weit mehr als eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ob du dich für den roten, den blauen oder den silbernen Slab entscheidest, kann den wahrgenommenen Zustand und vor allem den Wiederverkaufswert deiner Sammlung um Hunderte oder sogar Tausende von Euro beeinflussen. Dieser Guide ist dein Navigator: Wir vergleichen die drei Branchenführer in allen entscheidenden Kategorien und schlüsseln auf, was diese Wahl speziell für dich als Sammler oder Investor in Deutschland in der Praxis bedeutet.

Die drei Giganten im Grading Vergleich Kurzportrait

Um die richtige Wahl zu treffen, müssen wir die Persönlichkeit und die Stärken jedes Unternehmens kennen. Jede der drei Firmen hat eine eigene Geschichte, einen eigenen Fokus und spricht damit unterschiedliche Typen von Sammlern an.

PSA (Professional Sports Authenticator): Der Marktführer

PSA ist der unangefochtene Platzhirsch und quasi ein Synonym für das Grading von Sammelkarten. Ursprünglich im Bereich der Sportkarten groß geworden, haben sie sich als absoluter Goldstandard im Hobby etabliert. Wenn es um den reinen Wiederverkaufswert und maximale Liquidität geht, führt kaum ein Weg an PSA vorbei. Eine hohe PSA-Bewertung erzielt auf dem Markt fast immer die höchsten Preise – ein Phänomen, das als der „PSA-Aufpreis“ bekannt ist. Besonders für wertvolle Vintage-Karten aus der Anfangszeit von Pokémon gilt PSA für die meisten Investoren als die erste und beste Wahl.

PSA Slabs Grading Vergleich
Quelle: trollandtoad.com

CGC (Certified Guaranty Company): Der moderne Herausforderer

CGC hat seine Wurzeln im Grading von Comics und hat sich in erstaunlich kurzer Zeit als führende, moderne Alternative zu PSA etabliert. Das Unternehmen wird in der Community für seine extrem strengen und konsistenten Bewertungsstandards hochgeschätzt. Ein besonderes Merkmal sind die Slabs (die Acrylhüllen), die als besonders robust, kristallklar und hochwertig gelten. Diese Kombination aus strenger Bewertung und hervorragendem Schutz macht CGC besonders bei Sammlern moderner Karten extrem beliebt, die den Zustand ihrer Schätze perfekt konservieren wollen.

cgc slab Grading Vergleich
Quelle: Reddit.com

BGS (Beckett Grading Services): Der Experte für Perfektion

Beckett (BGS) hebt sich durch ein entscheidendes Detail von der Konkurrenz ab, das vor allem Perfektionisten anspricht: die detaillierten Subgrades. Auf jedem BGS-Label werden vier Einzelnoten für die Kriterien Zentrierung, Ecken, Kanten und Oberfläche ausgewiesen, was die Gesamtnote extrem transparent und nachvollziehbar macht. Die ultimative Trophäe bei BGS ist das legendäre „Black Label“ – eine perfekte Note 10 in allen vier Unterkategorien. Diese Bewertung ist noch seltener und begehrter als eine PSA 10 und kann bei Sammlern absolute Rekordpreise erzielen.

Beckett Slab Grading Vergleich
Quelle: Beckett.com

Der große Vergleich: Die Grading-Firmen im direkten Duell

Jetzt, da wir die Hauptakteure kennen, lassen wir sie in den drei wichtigsten Kategorien gegeneinander antreten: Wiederverkaufswert, Qualität der Hülle (Slab) und die Bewertungsstandards.

Kategorie 1: Wiederverkaufswert & Marktakzeptanz

Für die meisten ist dies die entscheidende Frage: Mit welcher Firma erziele ich den höchsten Preis?

  • PSA ist hier der klare Sieger. Der „PSA-Aufpreis“ ist ein reales Phänomen, das sich durch Marktdaten von Plattformen wie PriceCharting immer wieder belegen lässt. Eine PSA 10 erzielt fast immer einen höheren Preis als eine CGC 10 oder BGS 9.5 (eine BGS 10 ist hier die Ausnahme, aber extrem selten). Diese Marktdominanz gibt Verkäufern eine hohe Sicherheit und Liquidität.
  • CGC hat in den letzten Jahren enorm aufgeholt. Besonders bei modernen Karten erzielen CGC-Bewertungen oft Preise, die sehr nah an denen von PSA liegen. Die Community schätzt die strengen Standards, was das Vertrauen in hohe CGC-Noten stärkt. Bei Vintage-Karten hat PSA jedoch weiterhin klar die Nase vorn.
  • BGS ist eher ein Nischenmarkt für Kenner. Ein legendäres „Black Label“ (eine perfekte 10 in allen Subgrades) kann absolute Rekordpreise erzielen, die sogar eine PSA 10 übertreffen. Eine BGS 9.5 (das Äquivalent zu einer PSA 10) ist auf dem Markt jedoch oft weniger wert und weniger liquide als ihr PSA-Pendant.

Kategorie 2: Der Slab (Hülle) – Schutz & Ästhetik

Die Hülle schützt nicht nur deine Karte, sie ist auch ein Teil des Sammlerstücks.

  • PSA: Der klassische, eher leichte Slab. Er bietet guten Schutz und ist der bekannteste Look auf dem Markt. Kritiker bemängeln manchmal, dass er sich im Vergleich zur Konkurrenz weniger robust anfühlt und die Karte im Inneren manchmal leicht verrutschen kann.
  • CGC: Hier sind sich viele einig: CGC bietet den wohl besten Slab auf dem Markt. Er ist aus hochwertigem, dickerem Acryl gefertigt, extrem robust, kristallklar und lässt sich perfekt stapeln. Für Sammler, deren oberste Priorität der physische Schutz der Karte ist, ist der CGC-Slab oft die erste Wahl.
  • BGS: Der BGS-Slab ist ebenfalls sehr dick und robust. Sein Alleinstellungsmerkmal ist eine zusätzliche, weiche Schutzhülle (ein „Perfect Fit Sleeve“), in der die Karte innerhalb des harten Acryl-Cases steckt. Das bietet einen doppelten Schutz, den manche Sammler sehr schätzen.

Kategorie 3: Bewertungsstandards & Transparenz

Wie streng, konsistent und nachvollziehbar ist die Bewertung?

  • CGC hat sich den Ruf erarbeitet, am strengsten und konsistentesten zu bewerten. Eine hohe Note von CGC wird in der Community als sehr „verdient“ angesehen, was das Vertrauen in die Marke stärkt.
  • BGS ist durch die Angabe der Subgrades auf dem Label die transparenteste Firma. Du siehst auf einen Blick, warum deine Karte eine bestimmte Note bekommen hat – ob es an der Zentrierung, den Ecken, Kanten oder der Oberfläche lag.
  • PSA wird von manchen Sammlern eine etwas höhere Varianz bei der Bewertung nachgesagt. Insbesondere bei der Zentrierung gelten die Standards von PSA als etwas großzügiger als bei der Konkurrenz, was es tendenziell „leichter“ machen kann, eine Note 10 zu erhalten.

Der Faktor Deutschland: Kosten & Ablauf in der Praxis (2025)

Für Sammler in Deutschland kommt zu den oben genannten Punkten noch die Logistik hinzu. Direkt bei PSA, CGC oder BGS einzusenden, ist kompliziert und teuer (internationaler Versand, Zollabwicklung). Daher ist der Weg über einen etablierten deutschen Middleman-Service fast immer die beste Option.

  • Der Ablauf: Du schickst deine Karten sicher verpackt an den deutschen Dienstleister. Dieser bündelt die Einsendungen vieler Kunden, übernimmt die gesamte Kommunikation, den versicherten Versand in die USA und, ganz entscheidend, die komplette Zollabwicklung bei der Wiedereinfuhr.
  • Kostenvergleich: Die Preise sind dynamisch, aber als grobe Schätzung für 2025 solltest du für einen Standard-Service (für Karten bis ca. 450 € Wert) inklusive aller Gebühren des Middleman mit Endkosten von ca. 25 € – 35 € pro Karte rechnen. BGS ist hier oft am günstigsten, während PSA meist am oberen Ende dieser Spanne liegt.
  • Bearbeitungsdauer: Geduld ist gefragt. Auch wenn die reinen Grading-Zeiten in den USA oft mit 45-65 Werktagen angegeben werden, musst du realistisch die Versandwege und die Bearbeitung beim Middleman dazurechnen. Eine Gesamtdauer von 3 bis 5 Monaten von deiner Haustür zurück zu dir ist keine Seltenheit.

Das Fazit: Welche Grading-Firma ist die beste FÜR DICH?

Es gibt keinen pauschalen Sieger, nur die beste Wahl für dein persönliches Ziel.

  • Für den Investor, der auf maximalen Wiederverkaufswert und Liquidität aus ist, lautet die Antwort klar: PSA. Die Marke ist so etabliert, dass der „PSA-Aufpreis“ ein entscheidender finanzieller Vorteil ist, den man nicht ignorieren kann.
  • Für den Sammler, dem perfekter Schutz, eine moderne Ästhetik und garantierte strenge Bewertung wichtiger sind als der letzte Euro beim Wiederverkauf, ist CGC die exzellente Wahl. Du erhältst den hochwertigsten Slab und eine Note, auf deren Strenge du dich verlassen kannst.
  • Für den Perfektionisten, der die Jagd nach der absolut makellosen Karte liebt, ist BGS die richtige Adresse. Die transparenten Subgrades und die Chance auf das legendäre „Black Label“ bieten einen ganz besonderen Reiz, den die Konkurrenz nicht hat.

Zur schnellen Übersicht hier noch einmal alle Kriterien in einer Tabelle:

KriteriumPSACGCBGS
WiederverkaufswertSehr Hoch (Marktführer)HochMittel bis Extrem Hoch (Black Label)
Slab-QualitätGutExzellent (sehr robust & klar)Sehr Gut (dick & mit Innensleeve)
BewertungEtabliert, teils als großzügiger empfundenSehr streng & konsistentTransparent durch Subgrades
BesonderheitGrößte MarktakzeptanzBester Slab & Schutz„Black Label“ & Subgrades
Kosten (via DE)HochMittelMittel

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Grading-Vergleich

1. Welche ist die beste Grading-Firma für Pokémon-Karten? Es gibt keine pauschal „beste“ Firma – es hängt von deinem Ziel ab. Für maximalen Wiederverkaufswert ist PSA die erste Wahl. Für den besten Schutz und die strengste Bewertung für die persönliche Sammlung ist CGC ideal. Für die Jagd nach der perfekten Karte mit transparenten Subgrades ist BGS die richtige Adresse.

2. Warum sind PSA-gegradete Karten oft teurer als andere? Das liegt an der Marktdominanz und dem langjährigen Ruf von PSA. Die Firma gilt als der „Goldstandard“, und ihre Bewertungen sind am liquidesten und international am breitesten akzeptiert. Dieser Status als Marktführer führt zu einem Vertrauensvorschuss, für den Käufer bereit sind, einen Aufpreis zu zahlen (der „PSA-Aufpreis“).

3. Welche Grading-Firma bewertet am strengsten? In der Sammler-Community gilt CGC als der Anbieter mit den aktuell strengsten und konsistentesten Bewertungsstandards. Eine hohe Note von CGC (z.B. 9.5 oder 10) wird als besonders schwer zu erreichen und daher als sehr prestigeträchtig angesehen.

4. Lohnt es sich, moderne Pokémon-Karten zu graden? Ja, absolut. Besonders für seltene und begehrte moderne Karten wie Alternate Arts, Special Illustration Rares oder Full-Art-Trainerinnen lohnt sich ein Grading. Es schützt die Karte, garantiert ihre Echtheit und kann ihren Wert bei einer hohen Note (9 oder 10) um ein Vielfaches steigern.

5. Was kostet es, eine Pokémon-Karte aus Deutschland graden zu lassen? Wenn du einen deutschen Middleman-Service nutzt (was empfohlen wird), solltest du für einen Standard-Service bei PSA, CGC oder BGS mit Endkosten zwischen ca. 25 € und 35 € pro Karte rechnen. Darin sind in der Regel die Grading-Gebühr, der Service des Middleman, Versand und Zoll bereits enthalten.

6. Was sind Subgrades bei BGS? Subgrades sind vier separate Einzelnoten auf dem BGS-Label für die Kriterien Zentrierung (Centering), Ecken (Corners), Kanten (Edges) und Oberfläche (Surface). Diese vier Noten ergeben die finale Gesamtbewertung und machen das Ergebnis sehr transparent und nachvollziehbar.

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